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Isotherme Titrationskalorimetrie (ITC)

Die Isotherme Titrationskalorimetrie (ITC) misst die Wechselwirkungsenergie zwischen molekularen Bindungspartnern und bestimmt thermodynamische Parameter wie (Kd), (Delta G), (Delta H) und (Delta S).

Isotherme Titrationskalorimetrie (ITC)

Isotherme Titrationskalorimetrie (ITC)

Die Isotherme Titrationskalorimetrie (ITC) ist eine empfindliche experimentelle Technik zur Messung der Wechselwirkungsenergie zwischen molekularen Bindungspartnern. Sie ist besonders nützlich in der Biochemie und der pharmazeutischen Forschung, um die thermodynamischen Parameter von Bindungsreaktionen zu bestimmen.

Funktionsweise der ITC

Bei der ITC wird ein Ligand schrittweise in eine Zelle injiziert, die das Molekül von Interesse (zum Beispiel ein Protein) enthält. Jede Injektion führt zu einer Bindungsreaktion, die die Temperatur innerhalb der Zelle verändert. Ein sehr empfindlicher Kalorimeter misst die Wärme, die bei jeder Injektion entweder frei wird (exotherm) oder aufgenommen wird (endotherm).

Messbare Parameter

Die ITC ermöglicht die Bestimmung folgender thermodynamischer Parameter:

  • Stöchiometrie (n): Das Verhältnis der miteinander reagierenden Moleküle.
  • Dissoziationskonstante (\(K_d\)): Ein Maß für die Affinität zwischen den Bindungspartnern.
  • Änderung der freien Enthalpie (\(\Delta G\)): Gibt die Energieveränderung während der Reaktion an.
  • Änderung der Enthalpie (\(\Delta H\)): Misst die bei der Reaktion freigesetzte oder aufgenommene Wärme.
  • Änderung der Entropie (\(\Delta S\)): Gibt die Änderung der Unordnung im System an.
  • Gleichungen

    Die grundlegenden thermodynamischen Beziehungen, die durch ITC bestimmt werden können, sind:

    \(\Delta G = \Delta H – T \Delta S\)

    und

    \(\Delta G = -RT \ln K_d\)

    Hierbei ist \(R\) die universelle Gaskonstante und \(T\) die absolute Temperatur.

    Anwendungen

    Die ITC findet Anwendungen in verschiedensten Bereichen:

  • Protein-Ligand-Bindungen: Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Proteinen und kleinen Molekülen, DNA oder anderen Proteinen.
  • Enzymkinetik: Bestimmung der thermodynamischen Parameter von Enzymreaktionen.
  • Medikamentenentwicklung: Charakterisierung der Bindungseigenschaften von potenziellen Arzneimitteln.
  • Vorteile und Nachteile

    Die Vorteile der ITC sind:

  • Direkte Messung der freigesetzten oder aufgenommenen Wärme ohne Markierungen.
  • Vielseitigkeit in der Anwendung auf verschiedene Bindungssysteme.
  • Zu den Nachteilen gehören:

  • Relativ hohe Probenmengen erforderlich.
  • Aufwändige Datenanalyse und Interpretation.
  • Schlussfolgerung

    Die Isotherme Titrationskalorimetrie ist eine leistungsstarke Methode zur Untersuchung der thermodynamischen Eigenschaften molekularer Wechselwirkungen. Obwohl sie einige Herausforderungen mit sich bringt, bietet sie tiefgehende Einblicke in die Bindungsmechanismen, die für das Verständnis biologischer und chemischer Prozesse unerlässlich sind.